Beitragsübersicht

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Wie ich zu den Bienen kam oder die Bienen zu mir

"Willst du Gottes Wunder sehen, musst du zu den Bienen gehen." Dieser Spruch kommt mir immer wieder in den Sinn, funktioniert doch so ein Bienenvolk perfekt organisiert und harmonisch, ohne jegliche Uneinigkeit und Chaos. Jedes Individuum weiß genau was es zu tun hat. Das ist nur eines der zahlreichen Wunder, das mich an diesen Tieren so beeindruckt. Mein Name: Christian Höller alias Gruaba z'Gruab Seit 2017 versuche ich mich als Imker. Der Gedanke rund um die Bienen beschäftigte mich schon seit vielen Jahren. Am 25.März 2017 war es dann endlich soweit. Nach langem Überlegen und Recherchieren welches Beutensystem wohl das richtige sei, fiel die Entscheidung letztendlich auf das Dadant System und die ersten Bienen zogen bei mir ein.  Eine Entscheidung, die ich bis Dato keine einzige Sekunde bereut habe. Für mich steht nicht ausschließlich der Honig-Ertrag an erster Stelle, sondern ebenso die Gesundheit und Vitalität dieser bedeutenden Insekten. Die Völker werden im Herbst gut mit Winterfutter versorgt und mit organischen Säuren gegen die Belastung der Varroa-Milbe behandelt. Bienenhaltung ist für mich aktiver Naturschutz.

Alles rund um die Bienen

Etwa 20.000 Bienenarten bevölkern die Erde, davon sind 696 in Österreich nachgewiesen. Die Honigbiene, die viele als „die Biene“ kennen, ist nur eine davon, allerdings eine, die durch die Förderung durch die Menschen sehr häufig geworden ist.  Daneben leben allerdings auch 43 Hummel-, ca. 140 Sandbienen-, ca. 100 Furchenbienen- und  43 Mauerbienenarten in Österreich, von Pelz-, Masken-, Wollbienen und vielen anderen ganz zu schweigen. Sie sind zwischen 4 und fast 40 mm groß und nisten je nach Art in offenen Bodenstellen, in Käferbohrlöchern in Totholz, in markhaltigen Pflanzenstängeln, in morschem Holz oder auch in leeren Schneckenschalen. ​ Was sie alle gemeinsam haben, ist, dass sie ausschließlich von Nektar und Pollen leben. Bienen sind „vegetarische Wespen“, die ihre Larven statt mit Fleisch ausschließlich mit Pollen als Eiweißquelle füttern. Beim Sammeln von Nektar und Pollen verrichten sie nebenbei die für die Blütenpflanzen überlebensnotwendige Bestäubung. ​ Die meisten Bienenarten sind übrigens solitär, das heißt sie bilden keinen Staat. Ein Weibchen legt eine Nestzelle an, trägt Nektar und Pollen ein und verschließt die Zelle. Im Lauf eines Lebens kann sie 5 bis 15 Zellen verproviantieren. Die Larven fressen den Pollen, verpuppen sich und fliegen nächstes Jahr aus, womit der Zyklus von Neuem beginnt. ​ Einige Bienenarten bilden einjährige Staaten, wie die Hummeln und manche Furchenbienen. Eine „Königin“ gründet ein Volk ganz allein. Aber die ersten schlüpfenden Tiere fungieren als Arbeiterinnen. Am Schluss des Nestzyklus schlüpfen Jungköniginnen und Männchen. Nach der Verpaarung überwintern allein die Jungköniginnen und nächstes Jahr beginnt der Zyklus von Neuem. ​ Allein  die Honigbiene hat große ausdauernde Staaten. Sie stellt also einen faszinierenden  Spezialfall der Bienen dar, die es durch die Ansammlung großer Honigmengen schafft, als Volk mit 10.000 Tieren zu überwintern. Nicht alle Bienen sind aktive Sammlerinnen. Ca. 1/3 der Bienenarten sind „Kuckucksbienen“ die ihre Nachkommenschaft von den Wirtsarten aufziehen lassen. Übrigens ist die Vielzahl an Bienenarten ein Garant dafür, dass jede Pflanzenart ihren Bestäuber findet. Denn die Honigbienen allein wären damit überfordert.

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Honigbienen als Nutztiere

Die Honigbiene (Apis mellifera L.) bevölkert in mehreren Unterarten Europa und das westliche Asien. Während der letzten Eiszeit überdauerten die Honigbienen in Eiszeitrefugien im westlichen  und östlichen Mittelmeergebiet. Die Wiedereinwanderung nach Ende der Eiszeit erfolgte nördlich der Alpen von Südwesteuropa aus. Über Spanien und Frankreich wurden so Mittel- und Nordeuropa bis Südskandinavien erreicht. Die Unterart, die dieses gewaltige Areal besiedelte, war Apis mellifera mellifera, die Dunkle Biene, die bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts die einzige Honigbienenform nördlich der Alpen war. Von Südosten drang die Krainer Biene Apis mellifera carnica bis zum Alpenhauptkamm vor, von Süden erreichte die Italienische Biene Apis mellifera ligustica nur den Südrand der Alpen. In Österreich kam die Krainer Biene natürlicherweise nur in Kärnten, der Steiermark und am Ostrand der Alpen vor. Sie wurde jedoch durch vermeintlich friedlicheres Verhalten und höhere Honigerträge zu einem „Modetier“ der Imker und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in ganz Mitteleuropa eingeführt. ​ Die einheimische Dunkle Biene wurde bis an den Rand der Ausrottung gedrängt. Nur mehr in Skandinavien, in der Schweiz und in Salzburg und Tirol gibt es Restbestände. Die Dunkle Biene ist an niederschlagsreiche kühle Klimate angepasst. Damit kann sie die sommerlichen Wald- und Heidetrachten ausgezeichnet nutzen, hat aber Probleme mit dem immer schnelleren Mährhythmus der Wiesen, die nur mehr kurze Zeit im Frühling blühen. Das Volk entwickelt sich im Frühjahr langsamer als das der Krainer Biene. ​ Honigbienen verschiedenster Unterarten werden schon Jahrtausendelang genutzt. Auf den Honigraub an wilden Bienenstöcken folgte die Waldimkerei mit ausgehöhlten Baumstämmen als Bienenbehausung. Die darauf genutzten Strohkörbe wurden später wieder durch Mobilrähmchen ersetzt, die ermöglichten, Honig zu ernten, ohne ein Volk zu zerstören. Doch als Wirtschaftsfaktor ist die Imkerei vor groben Problemen nicht gefeit: Die Einschleppung der Varroamilbe führte zur größten Krise der Imkerei seit Jahrhunderten. Diese Milbe kommt auf der Schwesterart unserer Honigbiene vor, der Östlichen Honigbiene, Apis cerana, ohne viel Schaden anzurichten. Bei der nicht an sie angepassten Westlichen Honigbiene sind die Folgen ihres Auftretens jedoch fatal. Nur mit ausgeklügelter Methodik ist es heute möglich, Apis mellifera das Überleben zu ermöglichen, Honig zu ernten und für Bestäubung zu sorgen. ​ ​

Warum wir Bienen & Co brauchen Bestäubung und deren Wert

Seit 200 Millionen Jahren – damals beherrschten die Saurier die Erde – entwickelte sich eine der wunderbarsten Wechselbeziehungen der Erde: Tiere, meist Insekten, in den Tropen aber auch Vögel und Fledermäuse bestäuben Pflanzen und werden dafür mit Nektar und Pollen belohnt. Im Laufe der Jahrmillionen wurde dieses System in viele Richtungen verfeinert: So erstrahlen Blüten, die für Bienen attraktiv sind in Blau, Gelb oder UV (das wir Menschen freilich nicht sehen können), aber nicht in reinem Rot. Denn Bienen sehen zwar UV, aber kein Rot. Von Kolibris oder Schmetterlingen bestäubte Blüten sind dagegen oft rot. ​ Manche Blüten können nur durch die Körperkraft einer Hummel geöffnet  werden, andere haben den Nektar in einem langen Sporn versteckt, zu dem nur Schmetterlingsrüssel Zugang haben und wieder andere bieten Nektar in so hohen Konzentrationen an, dass nur Fliegenrüssel ihn aufnehmen können. Ja es gibt sogar Blüten, die ihre Besucher eine Nacht lang gefangen nehmen und dann mit Pollen überhäuft frei lassen oder die einem Bienenmännchen vorgaukeln, dass ein Weibchen wartet. Die getäuschten Männchen fungieren als Pollenüberträger, weil sie in ihrer Erregtheit bei den nächsten Blüten schon wieder auf die Täuschung reinfallen. ​ Nichtsdestotrotz ist der Regelfall der Insektenbestäubung der „Handel“ von Pollentransport gegen Nektar und Pollen für den Verzehr oder die Larvenaufzucht. 690 Bienenarten sind an der Bestäubung der Blütenpflanzen allein in Österreich beteiligt und dazu hunderte Schmetterlings,- Fliegen und Käferarten. Sie alle sorgen dafür, dass Blütenpflanzen sich vermehren können, darunter auch viele für uns Menschen wichtige Arten wie Äpfel, Birnen und alle übrigen Obstsorten, alle Beeren aber auch Raps, Kürbisse, alle Gewürzkräuter und alle Wild- und Gartenblumen. ​ Sie machen das übrigens gratis, wenn unsere Gärten, Äcker und Wiesen über das ganze Jahr viele Blüten aufweisen. In sterilen Wiesen und Gärten verhungern Bienen und Schmetterlinge allerdings schlicht und einfach. Und dann kann die fehlende Bestäubung zum Ertragsproblem werden. Der Weg zu einem bienen- und schmetterlingsfreundlichen  Garten ist übrigens gar nicht schwer.

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Wissenswertes zum Honig

Für 1 kg Honig sind ca. 150.000 „Flugkilometer“ der Bienen notwendig.
Für 1 kg Honig müssen von den Bienen ca. 2–3 kg Blütennektar oder Honigtau gesammelt werden
Für 1 kg Honig müssen ca. 2 Millionen Blüten besucht werden
Für 1 kg Honig sind ca. 150.000 Ausflüge aus dem Stock notwendig

Honig hat ca. 17 – 20% Wassergehalt und besteht weiters aus Zucker (Fruchtzucker, Traubenzucker, Rohrzucker...), aus Fermenten und Mineralstoffen. Ebenso sind im Honig Pollen und geringe Spuren von Wachsteilchen enthalten. 

​ Qualitätshonig aus Österreich - Angebot und Nachfrage Das Bewusstsein für Qualitätshonig aus Österreich ist im Steigen. Jedoch liegt die von heimischen Imkern produzierte Menge deutlich unter dem Bedarf. Der jährliche Honigverbrauch pro Kopf liegt in Österreich bei ca. 1,2 kg. Dies entspricht einem Gesamtbedarf von ca. 10.000 Tonnen. Jedoch werden in Österreich nur ca. 5.500 Tonnen Honig produziert, ein großer Teil wird importiert (Österreich liegt weltweit an 15. Stelle der Honigimporteure). Die Honigerzeugung in der EU lag 2018 bei rund 208.000 Tonnen. Die EU ist damit der weltweit zweitgrößte Honigerzeuger, kann sich aber nur zu etwa 60% selbst damit versorgen. Der mit Abstand größte Honighersteller ist China, die größten Produzenten in der EU sind Rumänien, Spanien, Deutschland, Ungarn und Italien. Honig gehört zu den am häufigsten gefälschten Lebensmitteln. Die Einfuhr von minderwertigem Honig (z. B. mit Reissirup gestreckt) bzw. deren Vermischung mit hochwertigem Honig bringen europäische Erzeuger unter enormen Druck. Während die Produktionskosten in der EU steigen, wird z. B. "Honig" aus China zu äußerst günstigen Preisen angeboten und importiert. Anzumerken ist auch, dass der Qualitätsstandard bei der Honigproduktion in der EU sich von vielen anderen Regionen abhebt. Um die Situation für heimische Imker zu verbessern, wird auf EU-Ebene eine transparente Kennzeichnung der Herkunftsländer auf Honigetiketten gefordert. Zudem werden neue Methoden entwickelt, um gefälschten Honig eindeutig zu erkennen. Hilfreich ist jedenfalls die bestehende finanzielle Unterstützung des Imkereisektors durch die EU, den Bund sowie der Länder, was sich auf die seit Jahren steigenden Zahlen der Imker und Bienenvölker in Österreich sowie EU-weit positiv auswirkt. Quelle: LK OÖ

Propolis, der Bienen stärkste Waffe

Propolis, oft auch Kitt-Harz oder Bienenharz genannt, ist ein Wirkstoff, der schon seit Jahrtausenden vom Menschen als natürlicher Wundheilstoff genutzt wird und auch noch heute sehr beliebt ist. Seine Wirksamkeit wurde seit einigen Jahrzehnten wissenschaftlich untersucht und durch Studien bestätigt. Die harz-ähnliche Masse wird von Bienen produziert und hat, bei richtiger Anwendung, eine gesundheitsfördernde und wund heilende Wirkung. Es ist ein Gemisch aus vielen unterschiedlichen Stoffen und hat antibiotische, antivirale und antimykotische Wirkung, welches Bakterien, Viren und Pilze aus dem Stock fernhält.

Wie entsteht Propolis?

Der Grundstoff von Propolis ist die harzige Substanz, die Honigbienen von Bäumen wie Birken, Buchen, Fichten, Pappeln und Erlen sammeln. Hinzu kommen ungefähr 30% Wachs, etwa 5% Pollenanteile sowie circa 10 % ätherische Öle aus Blütenknospen und Speichelsekret. Das klebrige Baumaterial der Bienen ist oftmals auch mit kleinsten Holzstücken verunreinigt. Am häufigsten wird das Kittwachs im Herbst von den Bienen in den Bienenstock eingebracht. Ein Bienenvolk kann im Jahr zwischen 50 und 500 Gramm Propolis einbringen.

Wirkung von Propolis

Propolis hat eine große Anzahl an positiven Eigenschaften, die je nach Zusammensetzung des Stoffes variieren. Er besitzt eine beruhigende und zellregenerationsfördernde Wirkung auf die Haut, wirkt antibakteriell und unterstützt durch die enthaltenen Flavonoide das Immunsystem. Des Weiteren lindert der Stoff Entzündungen und fördert die Wundheilung. Nicht nur auf die Haut wirkt er beruhigend, sondern auch auf die Psyche. Er vermindert Stress.

Wissenschaftliche Studien

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Wissenswertes zum Wachs

  • Wachs besteht – vereinfacht gesagt – chemisch aus langkettigen und netzartig verbundenen Fettmolekülen (Paraffinen)

  • Bienen „schwitzen“ Wachs in Form von kleinen Plättchen aus ihrem Körper (mit Hilfe der sogenannten Wachsdrüsen)

  • Ungefähr 1,25 Millionen solcher Plättchen ergeben 1 kg Naturwachs.

  • Für eine Zelle benötigen die Bienen ca. 50 Wachsplättchen.

  • Die Bauweise der sechseckigen Wabenzellen erlaubt den geringsten Materialaufwand bei maximaler Raumausnutzung, jede Zellwand wird „rundherum“ beidseitig genutzt. Die Dicke der Zellwände beträgt ungefähr 1/3 der Dicke eines Menschenhaares.

  • Der Bau der Waben stellt eine mathematische und ingenieurmäßige Höchstleistung dar. Die Zellen sind das Ergebnis einer mathematischen Grenzwertrechnung – maximales Volumen bei minimalem Materialaufwand und gleichzeitig maximale Festigkeit.

  • Eine Wabe kann ca. 4 kg Honig aufnehmen, dies ist das 50-fache ihres Eigengewichts.