Warum wir Bienen & Co brauchen
Bestäubung und deren Wert
Seit 200 Millionen Jahren – damals beherrschten die Saurier die Erde – entwickelte sich eine der wunderbarsten Wechselbeziehungen der Erde: Tiere, meist Insekten, in den Tropen aber auch Vögel und Fledermäuse bestäuben Pflanzen und werden dafür mit Nektar und Pollen belohnt. Im Laufe der Jahrmillionen wurde dieses System in viele Richtungen verfeinert: So erstrahlen Blüten, die für Bienen attraktiv sind in Blau, Gelb oder UV (das wir Menschen freilich nicht sehen können), aber nicht in reinem Rot. Denn Bienen sehen zwar UV, aber kein Rot. Von Kolibris oder Schmetterlingen bestäubte Blüten sind dagegen oft rot.
Manche Blüten können nur durch die Körperkraft einer Hummel geöffnet werden, andere haben den Nektar in einem langen Sporn versteckt, zu dem nur Schmetterlingsrüssel Zugang haben und wieder andere bieten Nektar in so hohen Konzentrationen an, dass nur Fliegenrüssel ihn aufnehmen können. Ja es gibt sogar Blüten, die ihre Besucher eine Nacht lang gefangen nehmen und dann mit Pollen überhäuft frei lassen oder die einem Bienenmännchen vorgaukeln, dass ein Weibchen wartet. Die getäuschten Männchen fungieren als Pollenüberträger, weil sie in ihrer Erregtheit bei den nächsten Blüten schon wieder auf die Täuschung reinfallen.
Nichtsdestotrotz ist der Regelfall der Insektenbestäubung der „Handel“ von Pollentransport gegen Nektar und Pollen für den Verzehr oder die Larvenaufzucht. 690 Bienenarten sind an der Bestäubung der Blütenpflanzen allein in Österreich beteiligt und dazu hunderte Schmetterlings,- Fliegen und Käferarten. Sie alle sorgen dafür, dass Blütenpflanzen sich vermehren können, darunter auch viele für uns Menschen wichtige Arten wie Äpfel, Birnen und alle übrigen Obstsorten, alle Beeren aber auch Raps, Kürbisse, alle Gewürzkräuter und alle Wild- und Gartenblumen.
Sie machen das übrigens gratis, wenn unsere Gärten, Äcker und Wiesen über das ganze Jahr viele Blüten aufweisen. In sterilen Wiesen und Gärten verhungern Bienen und Schmetterlinge allerdings schlicht und einfach. Und dann kann die fehlende Bestäubung zum Ertragsproblem werden. Der Weg zu einem bienen- und schmetterlingsfreundlichen Garten ist übrigens gar nicht schwer.